Die Frage nach der Technik in China

Publish date: 2020
Publisher: matthes & seitz
Translator: David Frühauf
ISBN: 978-3-95757-895-2
Pages: 326
Country:
Germany

Language: German
Details & Translations: English / 한국어 / Deutsch / française / Italiano / 中文 / русский / 日本語

Description:

Im Erstaunen bzw. Erschauern beim Beobachten des gegenwärtigen, teils gigantomanischen Umgang Chinas mit moderner Technik (mit ihren Erfolgen wie Miss- erfolgen), könnten auch, so läßt Hui u.a. verstehen, sich manche aus dem Blick geratene Elemente der europäischen Geschichte wiedererkennen lassen – was auch zu Einsichten in deren bisherige Ansprüche und Effekte sowie in die Notwendigkeit ihrer Veränderung verhelfen könnte.

— Rainer Becker, Jahrbuch Technikphilosophie

 

Eine Zusammenführung östlicher und westlicher Denktraditionen mit dem Ziel eines tieferen Verständnisses der Natur der globalisierten Technologie.

Heideggers Kritik der modernen Technologie, die er in seinem berühmten Aufsatz »Die Frage der Technik« formulierte, grundiert alles philosophische Nachdenken über Technik. Auch im östlichen Denken ist die darin festgestellte Beziehung der Technik zur Metaphysik allgemein akzeptiert. Doch ist die darin zugrunde gelegte Annahme, es gäbe nur eine – ursprünglich griechische – Form der Technik, ein Hindernis, wenn es darum geht, ein zeitgemäßes kritisches Denken in Bezug auf Technologie zu entwickeln. Yuk Hui zeigt in diesem wegweisenden Essay die Notwendigkeit einer Suche nach einem ganz spezifisch chinesischem Denken über Technologie, das sowohl in der Lage ist, mit Heidegger in Dialog zu treten, als auch die affirmative Haltung gegenüber Technik und Technologie problematisiert. Unter Bezugnahme auf Denker wie Lyotard, Simondon und Stiegler, aber auch auf östliche Philosophen wie Feng Youlan, Mou Zongsan und Keiji Nishitani gelangt Hui zu einem besseren Verständnis der Eigenheiten chinesischen Denkens in Bezug auf Technologie. Er geht dabei so grundsätzlichen Fragen auf den Grund wie: Warum hat chinesisches Denken Technik so lange ausgeklammert? Warum war Zeit nie ein Thema für chinesische Philosophie? Yuk Hui liefert einen Überblick über Geschichte und aktuelle Debatten chinesischen Denkens und versucht davon ausgehend, Antworten auf die Fragen zu finden, die uns die entfesselte Technologie jeden Tag neu stellt.

 

nhalt

Vorwort | 7
Zeitachse der im Buch behandelten Denker, Ost und West | 9

Einleitung | 13
§1. Das Werden des Prometheus | 17; §2. Kosmos, Kosmologie und
Kosmotechnik | 24; §3. Technologischer Bruch und metaphysische
Einheit | 37; §4. Modernität, Modernisierung und Technizität | 42;
§5. Wozu der »ontologische Turn«? | 48; §6. Ein paar Anmerkungen
zur Methode | 54

Teil 1: Auf der Suche nach dem technologischen Denken Chinas | 59

§7. Dao und Kosmos: Das Prinzip der Moral | 59; §8. Techne als Gewalt
| 65; §9. Harmonie und Himmel | 72; §10. Dao und Qi: Tugend wider
Freiheit | 78; §10.1 Qi und Dao im Daoismus: Pao Dings Messer | 88;
§10.2 Qi und Dao im Konfuzianismus: Die Erneuerung des Li | 94;
§10.3 Anmerkungen zur stoischen und daoistischen Kosmotechnik |
100; §11. Qi-Dao als Widerstand: Die Guwen-Bewegung zur Tang-
Zeit | 110; §12. Die materialistische #eorie des ch’i im frühen Neokonfuzianismus
| 115; §13. Qi-Dao in Song Yinxings Enzyklopädie
während der Ming-Dynastie | 117; §14. Zhang Xuecheng und die
Historisierung des Dao | 125; §15. Der Bruch zwischen Qi und Dao
nach den Opiumkriegen | 128; §16. Der Zusammenbruch des Qi-Dao |
133; §16.1 Carsun Chang: Die Wissenscha! und die Schwierigkeit des
Lebens | 134; §16.2 Das Manifest für eine China-orientierte kulturelle
Entwicklung und dessen Kritiker | 136; §17. Needhams Frage | 139;
§17.1 Die organische Denkweise und die Gesetze der Natur | 142;
§18.$Mou Zongsans Erwiderung | 146; §18.1 Mou Zongsans Appropriation
der intellektuellen Anschauung Kants | 146; §18.2 Die Selbstverneinung
des Liangzhi bei Mou Zongsan | 155; §19. Die Dialektik der
Natur und das Ende des xing er shang xue | 160

Teil 2: Moderne und technologisches Bewusstsein | 167

§20. Geometrie und Zeit | 167; §20.1 Die Abwesenheit der Geometrie
im alten China | 169; §20.2 Geometrisierung und Temporalisierung |
173; §20.3 Geometrie und kosmologische Spezi%tät | 178; §21. Modernes
und technologisches Bewusstsein | 185; §22. Das Gedächtnis der
Moderne | 191; §23. Das Nichts und die Moderne | 200; §24. Überwindung
der Moderne | 206; §25. Anamnese der Postmoderne | 222;
§26. Das Dilemma der Heimkun! | 234; §27. Sinofuturismus im
Anthropozän | 239; §28. Für eine andere Weltgeschichte | 249

Anmerkungen | 259
Namensregister | 315
Sachregister | 320