Deduktion, Induktion und Transduktion. Über Medienästhetik und digitale Objekte
in Zeitschrift für Medienwissenschaft/Heft 8 ed. E. Hörl & M. Hansen
Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Medienästhetik digitaler Objekte und regt in diesem Zusammenhang zu einem Rückgriff auf die Kant’sche transzendentale Ästhetik an. Den Beginn bildet eine grundlegende Reflexion zur Definition von Daten und Objekten und es wird die Frage aufgeworfen, was der neue Status und damit auch die neue Ästhetik von Objekten in der Folge ihrer Digitalisierung sein könnten. Das rasche Anwachsen strukturierter Datenmengen und die Objektwerdung digitaler Entitäten in Folge der Entwicklungen in der KI-Forschung und zuletzt in den jüngeren Ansätzen zu einem semantischen Netz führen uns auf alte philosophische Fragestellungen zu den Existenzweisen von Objekten zurück. Der Aufsatz unternimmt den Versuch, die vorgeschlagene Ästhetik digitaler Objekte mithilfe dreier Verfahren zu analysieren: Induktion, Deduktion und Transduktion, und er tut dies mit Bezugnahme auf die Theorien Humes, Kants und Simondons sowie auf die Theorien der erweiterten Kognition und des exteriorisierten Gedächtnisses. Den Abschluss bildet die Darstellung eines transzendentalen Empirismus als Synthese, die zu einem Verständnis der Ästhetik digitaler Objekte beitragen kann.
This article looks at the media aesthetics of digital objects by proposing to go back to Kant’s transcendental aesthetics. It starts with reflecting on the definition of data and objects and asks what would be the new status of objects after digitisation, and hence their aesthetics. The proliferation of structured data and objectification of digital entities, following the movement in AI and more recently the Semantic Web, brings us back to the old philosophical questions concerning the modes of existence of objects. This article attempts to analyse the proposed aesthetics by three processes: induction, deduction and transduction, in correspondence with the theories of Hume, Kant and Simondon and the theories of extended cognitions and external memories. The article concludes by identifying a transcendental empiricism as synthesis to understand the aesthetics of digital objects.